Kunst am Bau Wettbewerb: 2020/21
Ausführung: 2021
Titel: PALM BEACH, Paysage mit Lichtspiel
Was: Malerei I Relief auf Sichtbeton 8 x 11m, Betonobjekte
Adresse: Innenhof Löwencenter, Zürichstrasse 7, 6004 Luzern
Bauherrschaft: Miteigentümergemeinschaft Löwencenter
Kunst am Bau, Konzept: Angelika Walthert Bildende Künstlerin Luzern
Ausführung: Angelika Walthert Malerei und Objekte, Mitarbeit Rolf Meyer (Ausfräsung Beton Relief), Paint Solution Grundierung von Beton
Fotografie: Daniela Burkart, Angelika Walthert
PALM-BEACH
WAHRNEHMUNG
Der Innenhof ist ein Aussenwohnraum und von zentralem Wert. Die Betonstützmauer kann so gesehen als Wohnzimmerwand definiert werden. Sie bietet eine enorm grosse Projektionsfläche, die oft in der Weitwinkelperspektive betrachtet wird. Die im Massstab angepasste räumlich wirkende (ich nenne sie 2.7-dimensionale) Bildkomposition suggeriert dem Betrachter eine Weite und lässt den Innenhof grösser erscheinen.
IDEE
Der heute mit Spritzbeton überdeckte Fels und der darunter verborgene Sandstein fingen mich in der Wettbewerbsphase an zu interessieren. Die Vorstellung darüber, "Das verdeckte Nicht-Sichtbare" als Metapher auf der Betonwand in abstrakter Form sichtbar zu machen, fesselte.
Ganz in der Nähe des Löwencenters wurden im 19. Jahrhundert Steinbrüche betrieben und Sandstein abgebaut. Die intensiven Recherchen darüber führten u.a. zur Erdgeschichte zurück.
Entstehung am Meeresstrand - seine Auffaltung zum Alpen-Gebirge - bis zu seiner Modellierung in der Eiszeit
Fiktive Landschaften gestalteten sich mir in den Naturaufnahmen des Querschnitts durch Schichtsandstein, wo sich Mineralablagerungen als abstrakte Muster eingezeichnet haben. Himmel, Hügel, Wolken, Felder, Berge, eiszeitliche Moränen, ect
WERK
Die Betonmauer war der perfekte Träger für «PALM-BEACH». Ich konnte die Mauer gut erforschen und im Zusammenspiel die Paysage erarbeiten.
Eingefräste Linien sind die Eckpfeiler der Bildkomposition und die Muschel-Pearl- Lasuren legen den Grundteppich dazu. Zeichnungen im Zusammenspiel bestehender Patina und Duktus des Pinsels haben das Bildwerk in x-fach feinsten Schichtungen komplettiert.
Die "Béton brut- Mauer" erhält einen weichen Gegenspieler.
Das plastische Werk wird durch die Tiefenwirkung der Reliefstruktur und der Lichtbrechung der einlasierten Pigmentierung durch das Muschelpearlpigment zum bewegten Bild. Die stetig wechselnden Wetter- und Lichteinflüsse beeinflussen die Bildwahrnehmung interaktiv.
Beim Spritzbeton, erst auf den zweiten Blick sichtbar, sind Fragmente von Muschellandschaften als Betonfossil eingefügt.
Gemälde & Träger, Spritz- und Sichtbeton der Umgebung werden zu einer Gesamtkomposition verflochten und die Kunst verleiht dem Ort Identität.